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Die
Industria Bernensis ist
an Berner Gymnasien
aktiv
dem Motto "Freundschaft" verpflichtet
dem Motto "Wissenschaft"
verpflichtet
Farben tragend: weiss - rot - grün
Das
Einzelschicksal oder
Warum soll ein junger Mensch bloss der
Industria
beitreten
Auf die Mittelschulverbindung Industria Bernensis bin ich durch einen Bekannten aufmerksam geworden. Er hat mir zwar erklärt, was eine Verbindung ist, doch blieb mir vieles unklar. Interessiert daran war ich aber schon, was es mit Fuchsen und Burschen, Altherren und Kommersen auf sich hat. Also habe ich mich dazu entschlossen, zusammen mit einem Klassenkameraden den monatlichen „Stamm" der Industria im Restaurant Della Casa zu besuchen.
Eine Schar (noch) fremder Industrianer begrüsste uns freudig, wir nahmen Platz und bestellten uns einen Lyonerzipfel. Es war eine erste Gelegenheit gekommen, Einblick in das Industrianertreiben zu nehmen und einige Voruteile zur Sprache zu bringen. Schnell wurde mir klar, dass sich in der Industria nicht nur alles ums Bier dreht und dass mir keine vor Tradition verknöcherten Gestalten gegenüber sassen. Der überzeugte SP-Wähler sass dem noch überzeugteren Alfa Romeo Fahrer gegenüber, der ehemalige Pilot unterhielt sich angeregt mit dem angehenden Astronomen über ausserirdisches Leben und der Patentanwalt erklärte mir etwas über Marken, das ich noch heute nicht verstehe.
Meinem Klassenkameraden und mir wurde in diesen ersten Momenten unserer Industriazeit schnell eines bewusst: es gefällt uns hier! Also blieben wir, bis das Della Casa seine Pforten zumindest für diesen Abend zumachte. Und da der Abend noch jung war und wir noch durstig, gab es nichts, das uns davon hätte abhalten können, noch ein bisschen weiter um die Häuser zu ziehen. Irgendwann ging dieser Abend mit der Industria zu Ende, doch es sollten weitere folgen.
Eine Woche darauf war ich zum Kommers eingeladen. Ich stieg in den Berner Altstadtkeller hinunter, gespannt darauf, was mich da erwarten würde. Zum zweiten Mal lief ich nicht in einen lahmen Abend hinein. Eine Reihe Industrianer, die ich noch nicht getroffen hatte, stellte sich mir vor, und ich nahm Platz an der Tafel. Die Atmosphäre war von Anfang an sympathisch, ungezwungen und locker. Nun begann man mit dem eigentlich Kommers. Der Präsident stellte sich an den Kopf der Tafel, es wurde ein Lied angestimmt und das Ganze nahm seinen Lauf.
Man trank, unterhielt sich, lernte neue Leute kennen, alte und junge. Die im Hinterkopf vorhandene Befürchtung, der Abend würde übetrieben hierarchisch und konservativ nach starren Regeln abgespult, verflüchtigte sich schnell. Es wurde zwar die viele Jahrzehnte alte Tradition gepflegt, aber nicht in störender Art und Weise. Sie bildete, im Gegenteil, einen würdigen Rahmen für diesen Verbindungsanlass. So trug man die Mütze auf dem Kopf, das „Band" auf der Brust und der Präsident hatte sich in die für Verbindungen typische Montur „geschmissen". Die Zeit schritt feucht-fröhlich voran und in mir wuchs die Gewissheit, dass ich dieser Verbindung beitreten werde.
Eine Woche später machte sich die ganze Truppe zum Bowlingspielen auf, (mittlerweile) zwei meiner Klassenkameraden und ich sollten nicht fehlen. Diesmal sass man nicht bei Speis und Trank im Altstadtkeller sondern vergnügte sich mit dem Gurtenbier in der einen, der Bowlingkugel in der anderen Hand. Hier lernte ich ein erstes Mal die andere Seite dieser Verbindung kennen, einer Verbindung, die es immer wieder schaffen sollte, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen. So sollten wir später gemeinsam an Rockkonzerte fahren, uns nach den Anlässen im National oder Bierhübeli das Ohrensausen holen, einmal eine Brauerei, einmal eine offene Strafanstalt besuchen oder in den Rebbergen ob Murten Wein degustieren.
Drei Wochen nach meinem ersten Besuch bei der Industria bin ich ihr beigetreten. Ein Schritt, den ich bis heute nicht bereue.
Lucien Müller v/o Ludu$
In Verbindungen wird nur Bier gesoffen.
Verbindungen sind rechtsextrem.
Verbindungsmitglieder verletzen sich gegenseitig beim Fechten.
Verbindungen sind frauenfeindlich.
Verbindungen betreiben Vetternwirtschaft.
Verbindungen sind aus der Mode.